Offener Brief an das Präsidium

 

Sehr geehrtes Präsidium der Humboldt-Universität zu Berlin,

damit GUTE ARBEIT an der Humboldt-Universität Realität wird, ist es wichtig, alle Anstrengungen zu unternehmen, damit sich die HU als eine attraktive Arbeitgeberin erweist.

Es ist an der Zeit, dass sich die Universitätsleitung der Humboldt-Universität zu Berlin entschieden für Entgeltgerechtigkeit und bessere Arbeitsbedingungen ihrer Mitarbeiter:innen einsetzt. Sie muss umgehend Maßnahmen ergreifen, um die Auszubildenden und Beschäftigten an der HU zu halten, ihnen gute Arbeitsbedingungen zu bieten und neue Mitarbeiter:innen zu gewinnen. Hierbei muss sie sich an bereits vielfach geäußerten und lang bekannten Bedingungen orientieren, die wir in diesem Brief ein weiteres Mal darlegen.

Immer wieder haben wir in den vergangenen Jahren die Zunahme an Überlastanzeigen aufgezeigt, das Problem unbesetzter Stellen, insbesondere im Bereich MTSV, sowie des massiven Reallohnverlustes bei allen Beschäftigten in die Gremien der HU getragen. Bei vielen Beschäftigten sind der Frust und die Not groß: Arbeitsverdichtung und fehlende Anerkennung in hierarchischen Arbeitsstrukturen verstärken die immer größeren Sorgen, wie ein lebenswertes Auskommen in der Stadt möglich sein soll.

Die Universitätsleitung ignoriert all diese Probleme der Beschäftigten oder verweist müde auf fehlende Handlungsmöglichkeiten: Sie kann aber eigenständig entscheiden über

  • die Höhergruppierung von Sekretariatsstellen;
  • die großzügige Auslegung von Eingruppierungen, Stufenzuordnungen und Zulagen, vor allem in niedrigen Entgeltgruppen;
  • zeitgemäße Beschäftigungsbedingungen wie Sabbaticals, Altersteilzeit; gute Weiterbildungsmöglichkeiten und den sensiblen Umgang mit Überlast
  • die ernsthafte Einbeziehung und Beteiligung der Beschäftigten an Entscheidungsprozessen.

Die studentischen Beschäftigten der HU arbeiten zu niedrigsten Löhnen und warten noch immer auf einen Inflationsausgleich. Die Hauptstadtzulage gilt nicht für Beschäftigte der Universitäten im Land Berlin. Die Novellierung des Berliner Hochschulgesetzes mit dem Ziel der Entfristung von Wissenschaftler:innen mit Daueraufgaben wird verwässert. Wir fordern die Universitätsleitung auf, in den Hochschulvertragsverhandlungen und im Forum Gute Arbeit endlich glaubwürdig für ihre Beschäftigten einzutreten, eine auskömmliche Grundfinanzierung der Berliner Hochschulen zu fordern, um ihre Aufgaben als Universität mit der dafür notwendigen Personalausstattung exzellent erfüllen zu können!

In den bevorstehenden Tarifverhandlungen zum TV-L muss sich die Universitätsleitung den Forderungen
der Gewerkschaften anschließen, wenn sie eine gute und attraktive Arbeitgeberin sein möchte. Das wäre eine gewichtige Stimme für die Interessen der Beschäftigten in den Tarifauseinandersetzungen. Wir können nicht weiterzusehen, wie mehr und mehr Beschäftige die HU entnervt verlassen, obwohl sie sich gerne in Forschung, Lehre, Technik, Service und Verwaltung engagieren. Angesichts der Inflation und steigender Mieten werden die Beschäftigten der HU die Unterstützung der Universitätsleitung während der Tarifverhandlungen nachdrücklich einfordern.

Wir verlangen von der Universitätsleitung Stellung zu beziehen, welche Maßnahmen sie jetzt ergreifen wird, um den Beschäftigten eine bessere Zukunftsperspektive an der HU zu bieten.

Mit kollegialen Grüßen

von der ver.di-Betriebsgruppe der Humboldt-Universität zu Berlin